Der Bücherskorpion – Der vergessene Helfer im Bienenstock

Wenn heute von „Bienen retten“ die Rede ist, denken viele an Honiggläser, Bienenstöcke im Garten und Hobbyimker mit Schleier und Smoker. Doch kaum jemand weiß, dass einer der wichtigsten natürlichen Helfer der Honigbiene fast vollständig verschwunden ist: der Bücherskorpion.

Dieses winzige Tier hat früher ganz selbstverständlich mit Bienen zusammengelebt – und könnte heute eine zentrale Rolle dabei spielen, Bienenvölker gesund zu erhalten. Doch moderne Imkerei lässt dafür keinen Platz mehr.

Ein unscheinbares Tier mit großer Wirkung

Der Bücherskorpion (lateinisch Chelifer cancroides) ist kein echter Skorpion, sondern ein kleines Spinnentier – nur wenige Millimeter groß. Mit seinen Scherenbeinen wirkt er auf den ersten Blick wie ein Mini-Räuber. Und genau das ist er auch.

Er frisst:

  • Varroamilben – eine der größten Gefahren für Honigbienen,

  • Wachsmottenlarven – die Waben zerstören,

  • und viele weitere Schädlinge und Mikroparasiten.

Früher lebte der Bücherskorpion ganz natürlich in Baumhöhlen – dort, wo auch wildlebende Honigbienen siedelten. In diesen Baumhöhlen herrschen ideale Bedingungen:
trocken,
klimastabil.

Genau das braucht auch der Bücherskorpion, um zu überleben.

Das Problem: Die moderne Bienenhaltung

Heute werden Bienen fast ausschließlich in sogenannten Beuten gehalten – das sind große, rechteckige Holzkisten oder Kunststoffboxen. Diese Konstruktionen sind zwar praktisch für den Imker, aber vollkommen ungeeignet für die natürlichen Bedürfnisse der Bienen – und erst recht für den Bücherskorpion.

Was in Baumhöhlen gut funktioniert, wird in Beuten zum Problem:

  • Das Volumen ist viel zu groß – bis zu 150 Liter statt 30–40 Liter wie in einer Baumhöhle.

  • Die Beute ist zu feucht – durch Kondensation, mangelnde Isolation und schlechte Luftzirkulation.

  • Es fehlt an trockenen Nischen, in denen Bücherskorpione leben könnten.

Fazit: Der Bücherskorpion stirbt aus – nicht in der Natur, sondern in den künstlichen Lebensräumen, die wir für Bienen geschaffen haben.

Mehr Infos findest Du hier:
🔗 bücherskorpion-biene.de

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Warum die Bienen darunter leiden

Der Verlust des Bücherskorpions ist kein kleines Detail – er ist Teil eines größeren Problems.

In der modernen Imkerei werden Bienenvölker durch massive Eingriffe in einen Dauerleistungszustand versetzt:

  • Schwärme werden verhindert – das natürliche Fortpflanzungsverhalten wird blockiert.

  • Die Königin muss täglich bis zu 2.000 Eier legen.

  • Die Bienen sammeln ununterbrochen Nektar – oft bis zur Erschöpfung.

  • Es entstehen riesige Brutflächen – ideal für die Vermehrung der Varroamilbe.

  • Die Völker haben keine Zeit für Selbstpflege:
    👉 kein Grooming,
    👉 kein effizientes Entfernen von Milben,
    👉 keine intensive Propolis-Nutzung.

Genau hier liegt das Problem: In Baumhöhlen, wo der Bücherskorpion lebt und die Bienen genug Vorräte haben, schalten sie auf Pflegeverhalten um. Sie beginnen mit:

  • dem Grooming (gegenseitiges Putzen und Entmilben),

  • dem Ausschleusen von Krankheitserregern,

  • der Auskleidung der Wände mit Propolis,

  • und sie lassen sogar Milben fallen oder zerbeißen sie aktiv.

In Beuten passiert all das kaum – weil die Bienen durch ständige Honigentnahme im Notstandsmodus gehalten werden. Und der Bücherskorpion, der ihnen dabei helfen könnte, ist nicht mehr da.

Zurück zur Natur: Wie Du helfen kannst

Wenn Du Honigbienen wirklich helfen willst – hör auf, sie zu halten wie Nutztiere. Gib ihnen wieder die Möglichkeit, so zu leben, wie sie es seit Millionen Jahren tun.

Was Du tun kannst:

Keine Standardbeuten verwenden, sondern artgerechte Bienenwohnungen – z. B. den SchifferTree.
Bücherskorpione wieder ansiedeln – z. B. mit einem Zuchtset.
Keine Honigentnahme – oder nur, wenn ein Volk gestorben ist.
Honig als Medizin behandeln, nicht als Frühstückszutat.
Garten naturnah gestalten – Blühpflanzen, Totholz, Wasser, Nistmöglichkeiten.

Fazit: Bienen brauchen den Bücherskorpion – und wir brauchen Umdenken

Die Bienenkrise ist kein Bienenproblem – sie ist ein Systemproblem. Wir haben die natürlichen Strukturen zerstört, die Bienen stark gemacht haben – und mit ihnen den Bücherskorpion gleich mit.

Doch es gibt Hoffnung: Wenn wir wieder artgerechte Lebensräume schaffen, dann kehrt auch der Bücherskorpion zurück – und mit ihm ein Stück funktionierender Natur.

🌿 Lass uns wieder Ökosysteme denken – statt Honigerträge zählen.

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