Beim Grooming, einem interessanten Phänomen bei Honigbienen, geht es um das gegenseitige Putzen und Befreien von Pollenresten und Parasiten, wie z.B. Varroamilben. Das effektive Abwehrverhalten der Honigbienen ist kaum bekannt und erforscht. Torben Schiffer möchte das ändern, indem er eine großangelegte Untersuchung an mehreren hundert Bienenvölkern plant, bei der erstmalig das Grooming-Verhalten untersucht und mit weiteren Eigenschaften des jeweiligen Volkes abgeglichen werden soll.
Bisher sind drei Arten des Groomings bekannt. Das Impuls Grooming kommt nach den bisherigen Untersuchungen sehr häufig bei Bienen vor. Dabei unterbricht eine Biene ihre derzeitige Tätigkeit ohne einen besonderen Auslöser und beginnt plötzlich eine benachbarte Biene zu putzen. Einige Honigbienen, die geputzt werden, spreizen dabei ihre Flügel. Auch das Assistenz Grooming kommt oft bei Bienen vor. Hierbei sind heftige Schüttel- und Putzbewegungen einer Biene, die sich von Pollenresten oder Parasiten befreien möchte, der Auslöser für das gegenseitige Absuchen und Putzen. In unregelmäßigen Abständen schütteln sich die Bienen und unterbrechen dies mit Putzaktivitäten bei der jeweiligen Nachbarbiene. Bei der letzten Art, Grooming Bienen, geht es augenscheinlich um das Sammeln von Pollenresten. Einzelne Bienen verüben gelegentlich die Tätigkeit, eine Biene nach der anderen abzusuchen, sie zu putzen und Pollenreste aufzusammeln.
Imker können den Grooming-Faktor der eigenen Bienen auch selbstbestimmen: Dafür wird eine Stereolupe mit mind. 20-facher Vergrößerung benötigt. Die frisch heruntergefallenen Milben, müssen mit einem Pinsel entnommen und unter der Lupe untersucht werden. Eine genaue Grooming-Analyse bei schon länger liegenden Milben, ist nicht möglich. Es wird untersucht, wie viele Milben abgebissene Gliedmaßen haben und wie viele scheinbar unversehrt sind. Die Zahlen werden dann ins Verhältnis gesetzt und der Grooming-Faktor ausgerechnet. Bisher gilt eine pauschale Anzahl von fünf gefallenen Milben pro Tag als Schadgrenze. Daher sollte erst bei einer genauen Untersuchung für die Anzahl an frisch heruntergefallenen Milben und deren abgebissenen Gliedmaßen entschieden werden, ob die Schadgrenze erreicht wurde.